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Im Blickpunkt

„Ich habe es satt, belogen zu werden“

Immer mehr Deutsche stellen die Neutralität der öffentlich-rechtlichen Medien in Frage – Ein Zahnarzt aus Mainburg erläutert, warum er den Rundfunkbeitrag verweigert

Demonstranten protestieren gegen die Corona-Impfung und fordern ihre Grundrechte zurück. (Foto: Ivan Radic/CC BY 2.0 via Wikimedia Commons)

Wer gegen Impfzwang und Corona-Maßnahmen auf die Straße geht, werde von der Politik als Querdenker diffamiert, „ins rechtsextreme Eck geschoben“ oder als Gefahr für die Demokratie eingestuft, beklagt der Zahnarzt aus Mainburg, der schon mal seinen Urlaub unterbricht, wenn seine Patienten ihn brauchen. „Was machten hier die Medien? Genau! Auch hier wurde die Bevölkerung wieder belogen, indem zum Beispiel die Zahl der Demonstranten um ein Vielfaches zu niedrig angegeben wurde.“ Gleichzeitig, meint Hundsdorfer, „verschweigen die Leitmedien der Bevölkerung die erfolgreiche Corona-Politik der Schweden, die keinen Lockdown hatten“. Und er fragt: „Warum erfährt die deutsche Bevölkerung nicht, dass die Schweiz besser durch die Corona-Krise kam als Deutschland“?

„Noch schlimmer als zu DDR-Zeiten“

Oft denke er an die Aussage eines sehr guten Freundes, der in der DDR aufgewachsen sei, schreibt Hundsdorfer dem ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice. Nach der Wende sei er Oberbürgermeister einer Stadt in den neuen Bundesländern gewesen. Er habe Hundsdorfer gegenüber geäußert: „Ihr im Westen merkt nicht, wenn ihr belogen werdet, wir schon. Und jetzt ist es noch schlimmer als zu DDR-Zeiten.“ Sein Freund, berichtet Hundsdorfer der Redaktion, sei Chef einer großen Zahnarztpraxis und behandle als Implantologe auch Regierungsmitglieder.

Hundsdorfers Kritik richtet sich indes nicht nur gegen die Corona-Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Auch die „vielfältigen fragwürdigen Gendermaßnahmen“ stellt er in Frage. Bei einem Volksentscheid würde seiner Meinung nach eine ganz große Mehrheit der Bevölkerung „gegen diese derzeitige Bevormundung und Umerziehung durch die Politik und Medien stimmen“. Tatsache sei aber, „dass sich eine ganz kleine Gruppierung durchsetzt, wobei die Bevölkerung völlig übergangen wird. So viel zur Demokratie.“

Durch das Embargo 500.000 tote irakische Kinder

Auch eine „kurze Anmerkung zur Berichterstattung“ im Ukraine-Krieg und zu den Sanktionen gegen Russland gestattet sich Hundsdorfer in seinem Brief, der ganze fünf Seiten umfasst: „Wäre es von einer ‚unabhängigen‘ Medienlandschaft nicht auch angebracht gewesen, über frühere amerikanische politische Maßnahmen zu berichten?“, fragt er – etwa darüber, „dass alleine das US-amerikanische Embargo gegen den Irak das Leben von einer halben Million irakischer Kinder gekostet hat“. „Wurde deswegen der Handel mit Amerika reduziert? Natürlich nicht. Es wurde über den Tod dieser Kinder in Deutschland nicht einmal berichtet.“

Das Weiße Haus in Washington, Sitz des US-Präsidenten. Ernst Hundsdorfer kritisiert, Deutschland solle auf Druck der US-Regierung im Winter frieren. (Foto: Pixabay)

Die Vereinigten Staaten haben nach Hundsdorfers Ansicht Macht und Einfluss, dafür zu sorgen, „dass die deutschen Medien amerikafreundlich berichten“. Durch die Sanktionen gegen Russland, deren Auswirkungen auch die Bundesrepublik treffen, werde „nun in kurzer Zeit zerstört, was sich die viele Menschen über Jahre/Jahrzehnte erarbeitet und erspart haben“. Deutschland solle auf Druck der US-Regierung im Winter frieren. „Und wer profitiert vor allem durch die Schwächung der deutschen Wirtschaft? Niemand so sehr wie Amerika.“

Warum noch Rundfunkbeitrag zahlen?

Aus Hundsdorfers Schreiben spricht Verbitterung. „Wie viele andere Menschen in Deutschland habe ich mittlerweile eine abgrundtiefe Abneigung gegenüber den öffentlich-rechtlichen Medien“, liest man da. „Ich habe es satt, belogen zu werden.“ Schon allein aus diesem Grund nutze er keine öffentlich-rechtlichen Medien mehr. „Warum sollte ich für etwas bezahlen, was ich mir nicht mehr anhören und nicht mehr ansehen will?“

Thomas Wolf

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