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Medienkritik

Kohlendioxid: Doch kein Klimakiller?

Nur eine Außenseiterposition? – Das Buch „Unerwünschte Wahrheiten“ stellt die vermeintlich menschengemachte Erderwärmung in Frage

Die Kritik an der Weltklimakonferenz „COP27“ ist groß. Politiker, Wissenschaftler und Aktivisten aus aller Welt, die im ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich zusammenkamen, konnten sich nicht verbindlich auf einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern einigen. So werde die globale Erwärmung nicht mehr auf maximal 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden können, liest man. Von einer drohenden „Klimahölle“ ist die Rede. Von Kipppunkten, die die Erderhitzung schon bald unumkehrbar machen werden. Wirklich? Droht bald der Klima-Kollaps, weil der Mensch durch den industriellen Kohlendioxid-Ausstoß die Atmosphäre verpestet? Das Buch „Unerwünschte Wahrheiten“ bezweifelt die Bedrohlichkeit des Klimawandels. Und setzt einen wohltuenden Kontrapunkt gegen die Panikmache.

Fortschreitende Erwärmung?

Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder die radikalen Aktivisten der „Letzten Generation“ behaupten, die globale Erwärmung sei ausschließlich menschengemacht und müsse daher kurzfristig bekämpft werden. Weil auch viele Wissenschaftler dieser Ansicht sind, beherrscht die Angst vor einer fortschreitenden Erwärmung der Atmosphäre weite Teile von Politik und Gesellschaft. Die Buchautoren Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning stellen diesen politisch-medialen Klima-Konsens in Frage. Den Einfluss des Kohlendioxids auf die Erderwärmung setzen sie deutlich geringer an. Selbst bei einer starken CO2-Zunahme in der Atmosphäre werde der Temperaturanstieg nicht mehr als zwei Grad betragen, sind sie überzeugt.

US-Präsident Joe Biden hält eine Ansprache auf der Weltklimakonferenz „COP27“ im ägyptischen Scharm el-Scheich. (Foto: Office of the President of the United States/gemeinfrei)

Vahrenholt und Lüning sind durchaus keine „Klimaleugner“. Eine Reduktion der CO2-Emissionen lehnen sie keineswegs ab. Die Rede ist in „Unerwünschte Wahrheiten“ von einer „Halbierung im Verlaufe dieses Jahrhunderts“. Auch den menschlichen Einfluss auf den Temperaturanstieg stellen der frühere Hamburger SPD-Umweltsenator und der einstige Gutachter des Weltklimarats IPCC nicht in Frage. Den angeblichen Klimanotstand, den Greta Thunberg, Luisa Neubauer und ihre Mitstreiter in Medien und Politik propagieren, sehen sie allerdings nicht.

50 Fragen zur Klimadebatte

„Unerwünschte Wahrheiten“ stellt 50 Fragen zur Klimadebatte. Und beantwortet sie auf Basis von Fakten und ohne populistische Zuspitzung. Wer hätte etwa gedacht, dass der vermeintliche „Klimakiller“ CO2 das Pflanzenwachstum fördert? Die zunehmende Weltbevölkerung könnte durch ein Mehr an Kohlendioxid in der Atmosphäre also potenziell besser ernährt werden. Vahrenholt und Lüning stellen die globale Erwärmung seit der Industrialisierung der Mittelalterlichen Wärmeperiode und der darauffolgende Kleine Eiszeit gegenüber. Dem aktuellen Klimawandel nehmen sie so seine Einmaligkeit. Das Ende der Kleinen Eiszeit, der kältesten Epoche seit 10.000 Jahren, geht nahtlos in den Temperatur-Anstieg der vergangenen 150 Jahre über.

Ein Klimaprotest im englischen Portsmouth anlässlich der „COP27“-Konferenz. (Foto: Tim Sheerman-Chase/CC BY 2.0 via Wikimedia Commons)

Internationale Klimaexperten, betonen die Autoren, belegen durch ihre Forschungen, dass das Mittelalter teils „deutlich wärmer als heute“ war. Keineswegs nur lokal, sondern weltweit. Vorausgegangen sei ein Temperaturanstieg von mehreren Grad Celsius. Versuchen, jenes mittelalterliche Klimaoptimum kleinzurechnen, treten Vahrenholt und Lüning entschieden entgegen. Für manchen Leser überraschend stellen sie fest: Gletscher, die heute abschmelzen, gab es damals offenbar noch gar nicht. „Die Klimakatastrophe wird nicht stattfinden“, betonen die Autoren daher.

Anregung zum Nachdenken

„Fridays for Future“ oder die „Letzte Generation“ können Vahrenholt und Lüning gewiss nicht überzeugen. Auch die Mehrheit der Politiker hat sich längst festgelegt. So weist man den Autoren eine vermeintlich unwissenschaftliche Außenseiterposition zu, die nicht einmal diskutiert wird. Den unvoreingenommener Leser aber regt „Unerwünschte Wahrheiten“ zum Nachdenken an. Entsprechen die gängigen Klimamodelle tatsächlich der Mehrheitsmeinung der Wissenschaft? Droht wirklich in naher Zukunft die Katastrophe? Steckt hinter der Erwärmung gar nicht der menschengemachte CO2-Ausstoß, sondern ein bislang unverstandener Klimazyklus? Für Vahrenholt und Lüning deutet jedenfalls einiges darauf hin.

Frank Brettemer

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