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Nationalelf im Zeichen des Regenbogens

Eigentlich wollte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft heute ein Zeichen setzen. Für Vielfalt und gegen Homophobie. Kapitän Manuel Neuer sollte beim WM-Auftakt des DFB-Teams gegen Japan mit „One Love“-Armbinde antreten. Die Botschaft, für die das Herz in Regenbogen-Anmutung stehen soll: Jede Liebe ist richtig. In der Bundesrepublik kommt das gut an. Auch wenn die Mehrheit „One Love“ eher als Bekenntnis zu Homosexualität lesen dürfte. In Katar und beim Fußball-Weltverband FIFA jedenfalls kommt die Armbinde weniger gut an. Hier steht sie für eine unzulässige Vermischung von Sport und Politik.

„Keine Diskriminierung“

Aus Angst vor drohenden Gelben Karten verzichtete der Deutsche Fußball-Bund letztlich auf die „One Love“-Binde. Stattdessen trug Neuer als Spielführer der deutschen Elf die offizielle FIFA-Botschaft „No discrimination“ am Arm. Also: keine Diskriminierung. Warum dieser klar verständliche Ausdruck weniger aussagekräftig sein soll, erschließt sich nicht. Die Supermarkt-Kette Rewe beendete dennoch ihre Zusammenarbeit mit dem DFB. Der Kölner Lebensmitteleinhändler gibt sich seit Jahren als Unterstützer von Schwulen, Lesben und Transsexuellen. An nahezu allen Rewe-Märkten prangt die Regenbogenfahne der LGBT-Bewegung.

Die Regenbogen-Fahne steht für die Homo- und Transsexuellen-Bewegung. (Foto: Pixabay)

Beim Mannschaftsfoto vor dem Spiel gegen Japan hielten sich die DFB-Spieler symbolisch den Mund zu. Ein Zeichen des Protests gegen (vermeintliche) Zensur durch die FIFA. Beim anschließenden Spiel entwickelte das Team kaum sportlichen Ehrgeiz. Das 1:0 durch Ilkay Gündogan fiel nach einem Elfmeter. Der auf dem Papier weitgehend chancenlose Außenseiter Japan verwandelte den 1:0-Rückstand innerhalb von acht Minuten in einen fulminanten 2:1-Sieg. Am Ende wären für die Japaner sogar noch mehr Tore möglich gewesen. Bundesinnenminister Nancy Faeser verfolgte von der Tribüne aus eine Partie, die dem DFB-Team gewiss nicht zum Ruhm gereicht. Dass es ihr weniger um den sportlichen Erfolg ging, beweist ihr Auftritt. Faeser saß mit der „One Love“-Armbinde neben FIFA-Chef Gianni Infantino, die Neuer nicht tragen durfte.

Aus nach der WM-Gruppenphase

Was Kritiker schon vor Beginn der WM befürchtet haben, beginnt sich nun zu bewahrheiten. Die Nationalelf legt zwar sehr viel Wert auf Diversität und Vielfalt. Aber nicht so sehr auf die Leistung auf dem Platz. Also darauf, worauf es beim Fußball ankommt. Eigentlich. Wenn man den Sport nicht als Bühne für politische Botschaften missbraucht. Die Leistung im Spiel gegen Japan passt also ins Bild einer Mannschaft, die am eigenen sportlichen Erfolg offenbar wenig Interesse hat. Nun droht der deutschen Elf bereits zum zweiten Mal in Folge bei einer WM das Aus nach der Gruppenphase. Sie hätte es verdient.

Thomas Wolf

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