Wie erlebten Sie Kindheit und Jugend in der DDR?
Meine Kindheit und Jugend in der DDR waren einzigartig. Behütet und zugleich mit Freiräumen, die man als junger Mensch braucht, um mit sich und der Welt ins Klare zukommen. So kann ich auch jetzt nach über 40 Jahren nur danke sagen. Unsere Schulbildung war und ist hervorragend. Wir haben dialektisch denken gelernt, wir haben die Liebe zur Heimat verinnerlicht genauso wie die Einsicht, dass nur Frieden die Grundlage für jeglichen Fortschritt sein kann.

Stichwort Heimatliebe. Hier zeigt sich ja ein deutlicher Unterschied zu Bürgern der alten Bundesrepublik.
Wenn ich mir die verblödeten und endamerikanisierten Wessis anschaue, die sich von ihrer eigenen Kultur abwenden und sie teilweise sogar noch verlachen, dann weiß ich, dass das US-Kapital seine dummen Schafe erfolgreich herangezüchtet hat. Denn wenn man die da drüben drauf anspricht, kapieren sie nicht mal mehr, was man meint. Dasselbe trifft auch auf die fortschreitende Islamisierung zu. Einem gebildeten Menschen graust es und ich bin froh, das Ergebnis dieser Blödheit hoffentlich nicht mehr erleben zu müssen. Einen kleinen Lichtblick bilden immer noch die DDR-Bürger.
Zurück zu Ihrer Kindheit und Jugend. Waren Sie Mitglied in der FDJ?
Natürlich war ich in den Vorfeldorganisationen der SED. Von den Jungen Pionieren bis zur FDJ. Keiner wurde gezwungen, da mitzumachen. Zumindest ist mir kein Zwang erinnerlich. Am Ende kommt es doch immer drauf an, was man daraus macht. Wer weiß eigentlich noch, dass es in der Abiturstufe der DDR ein monatliches Stipendium von 110 Mark in der 11. Klasse und 150 Mark in der 12. Klasse gab? Ja, so bildet man gute Leute aus. Und nicht, indem man den Jugendlichen sogar die Last des Putzens der Schule erlässt. Was man da heute so mitbekommt, ist schon hanebüchen.
Die Jugend wird immer dümmer
Nachdem die Schulkameraden und ich mit 18 den Führerschein hatten und auch ein Auto, hat uns die FDJ Zelturlaube, Erkundungstouren usw. gesponsert. Wir waren auf FDJ-Treffen und hatten da Spaß. Was will man mehr? Ich denke oft: Warum gibt es das heute nicht mehr? Die Jugend lungert rum, hat nur Blödsinn im Kopf und Handys in der Hand. Und wird immer dümmer und dümmer. Apropos: Bei der Gesellschaft für Sport und Technik kostete der Führerschein für den LKW 60 Mark der DDR. Den Rest hat der Scheiß Sozialismus bezahlt.

Inwiefern haben Sie damals politische Unfreiheit und Stasi wahrgenommen?
Die Stasi war da. Und das war auch gut so. Das einzige Negative zur Stasi, was mir spontan einfällt, wäre die Frage, warum sie die Konterrevolution und nachfolgend Annexion nicht verhindert hat. Wenn man mit seinem Leben zufrieden ist, verspürt man keine politische Unfreiheit. Dennoch war uns natürlich klar, dass vieles verbesserungswürdig war. Entsprechend der politischen Indoktrination durch die BRD wurde uns immer wieder erklärt, wie schlimm es doch ist, dass wir nicht reisen können. Und irgendwann begann man das wirklich als Makel zu sehen.
Wohlstand gründet auf Armut
Heute sage ich zum Thema lapidar: Damals hatte ich keinen Pass, heute habe ich kein Geld. Reisen bedeutet für mich allerdings nicht, irgendwelchen „all inclusive“-Urlaub in einem Touristenbunker irgendwo auf der Welt zu verbringen. Ob sich die manipulierten DDR-Bürger wohl jemals gefragt haben, ob die Milliarden Menschen in den „Dritte Welt“-Ländern auch reisen können? Dass unser Wohlstand auf deren Armut gründet, zeigt sich gerade jetzt immer mehr, wo die Menschen da auch ihren Anteil am Reichtum der Welt einzufordern beginnen.
Sie haben bei der Nationalen Volksarmee studiert. Warum?
Ich hatte mich zu einem Studium bei der NVA entschlossen, da ich aufgrund meiner Bildung und der persönlichen Erfahrungen das kapitalistische System als verabscheuungswürdig und Träger des Krieges betrachte. Dass ich damit richtig liege, zeigt sich seit Jahren. Da die Verwertungsbedingungen für das Kapital international immer schlechter werden, ist man seit längerem aktiv dabei, mittels Kriegs die Profite zu steigern und sich die Reichtümer anderer Völker anzueignen. Nichts anderes hatte Hitler vor.
Dachten Sie damals anders über die DDR als heute?
Über die DDR als ehrlichen Versuch, die Lebensbedingungen für alle zu verbessern und ihnen Wohlstand und Glück im möglichen Rahmen zu bieten, denke ich heute in der Tat anders. Aber nicht, wie es vielleicht zu erwarten wäre. Die DDR ist zuerst an ihren äußeren Feinden und danach an vielen Fehlentscheidungen im Inneren gescheitert. Wenn die Diskussion darauf kommt, beende ich sie oft mit dem Satz: „Lieber nach Radeberger Bier anstehen statt für einen Arbeitsplatz, von dem man leben kann.“
Ein homogenes Staatswesen

Wie haben Ihre Sozialisation und Ihr Leben in der DDR Ihre Art, wie Sie heute politisch denken, beeinflusst?
Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass nur ein homogenes Staatswesen in fest definierten und geschützten Grenzen das Sozialstaatsprinzip durchsetzen kann. Was hier und heute in der BRD geschieht, ist von der überwältigenden Mehrheit nicht gewollt und hat am Ende nur Verlierer. Außer dem Großkapital, welches lachend im Hinterstübchen sitzt und sich tierisch freut, wie sich die Kleinen gegenseitig zerfetzen und dabei nicht mitbekommen, wie die da oben uns alle bescheißen und betrügen.
Nicht nur ich stelle ja mittlerweile fest, wie abgrundtief verlogen das Billigpersonal in der Politik der BRD ist. Wo ich nach der „Wende“, die ehrlicherweise eine Annexion war, noch als „Rote Socke“ verschrien war, bin ich über „Nazi“ nun mittlerweile „rechtsradikal“ oder schlimmer. Und das alles, ohne einmal meine Weltanschauung oder Lebenseinstellung geändert zu haben.