Kategorien
Kommentar

Die „Terroristen“, die keine sein dürfen

„Klimaterroristen“ lautet das Unwort des Jahres 2022. Der Begriff sei im öffentlichen Diskurs benutzt worden, um Aktivisten und deren Proteste für mehr Klimaschutz zu diskreditieren, heißt es in der Begründung der Jury. Aktivisten seien mit Terroristen „gleichgesetzt und dadurch kriminalisiert und diffamiert werden“. Gewaltloser Protest, ziviler Ungehorsam und demokratischer Widerstand würden so in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt, rügte die Jury um die Marburger Germanistin Constanze Spieß.

Womöglich zum Tod geführt

Wer die Proteste verfolgt hat, wird sich die Augen reiben und fragen, wie man nur darauf kommen kann, dass die sogenannten Aktivisten „gewaltlos“ handeln. Da werden Gemälde mit Lebensmitteln, Farbe oder Öl beworfen und damit beschädigt, wenn nicht gar zerstört. Im Straßenverkehr blockiert man Rettungswege, sodass Unbeteiligte auf Hilfe warten müssen. Das kann lebensgefährliche Folgen haben und führte in mindestens einem Fall womöglich sogar zum Tod eines Unfallopfers. Dass durch das Festkleben der „Klimaschützer“ der Asphalt unnötig beschädigt wird, mag eine Lappalie sein. Mit dem Entfernen von Straßenschildern aber greifen die Aktivisten auf gefährliche Weise in den Straßenverkehr ein. Dennoch soll man die Verantwortlichen nicht als „Klimaterroristen“ bezeichnen.

Der Weiler Lützerath vor Beginn des Abrisses. (Foto: Arne Müseler/garzweiler.com/CC BY-SA 3.0 DE via Wikimedia Commons)

Wie sieht es aber aus, wenn „Klimaschützer“ mit Steinen oder Molotow-Cocktails auf Polizisten werfen, um den Weiler Lützerath vor dem Abriss zu bewahren? Und das, obwohl die Bewohner längst fortgezogen sind. Ihnen helfen die Aktivisten mit der klassischen Ausstattung von Linksextremen nicht. Was ist es anderes als Terrorismus, wenn in Kommunikationskanälen der Lützerath-Fans Appelle wie „Burn cops, not coal“ kursieren? Und wie sieht wohl erst nicht-friedlicher Protest aus, wenn solche Aktionen den Preisrichter des „Unworts des Jahres“ noch als friedlich gelten? Wohlgemerkt: Von den Gewaltaufrufen gegen Polizeibeamte distanziert haben sich weder die Bewegung als solche noch einzelne Exponenten wie Luisa Neubauer oder Greta Thunberg.

Brutalität der Einsatzkräfte

Man denke nur kurz an die Corona-Proteste der vergangenen drei Jahre. Man denke an die Menschen, die verhalten rufend und Transparente tragend durch die Städte ziehen. Ihre einzigen „Straftaten“ bestanden darin, im Freien keinen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und sich des Versammlungsverbots zu widersetzen. Deutschlandweit riefen Medien nach verschärftem Polizeieinsatz und Strafen für diese „Lebensgefährder“, deren Bewegung zudem von „Rechtsextremen“ unterwandert sei. Die Brutalität, die die Einsatzkräfte vor allem in Berlin gegen die Menschen an den Tag legten, der Einsatz von Wasserwerfern und die Prügelattacken wurden in der Berichterstattung meist unterschlagen. Das Vorgehen der Polizei rief sogar den UN-Sonderberichterstatter über Folter, Nils Melzer, auf den Plan. Statt einer objektiven Berichterstattung sah sich Melzer einer Diffamierung durch Leitmedien wie die Süddeutsche Zeitung ausgesetzt.

Polizeibeamte bei der Räumung von Lützerath. (Foto: Lützi Lebt/CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons)

Heute beklagen nun tatsächlich Klimaschützer die angebliche „Polizeigewalt“ gegen Protestierende in Lützerath. Die grüne Bundestagsabgeordnete Emilia Fester, die durch Tanzvideos und skurrile Ideen von sich reden machte, ließ sich mit dem Polizei-Shuttle als – ganz im Sinne der Gendersprache so bezeichnete – „parlamentarische Beobachter*in“ ins Demonstrationsgebiet fahren. Um dann dort die Räumungsmethoden der Ordnungshüter verächtlich zu machen. Für kritische Menschen stellen sich hier viele Fragen. Dass es sich beim Beurteilen und dem Vorgehen um Doppelmoral handelt, liegt mittlerweile für den, der es sehen will, klar auf der Hand. Dass der Journalismus der öffentlich-rechtlichen Medien in keiner Weise mehr unabhängig und objektiv berichtet, ebenfalls.

Es fehlt an Verstand

Zuletzt bleibt nur: Klimaterroristen und unterstützende Grüne bekämpften in Lützerath medienwirksam die Konsequenzen ihrer eigenen Entscheidung in Bezug auf den Atomausstieg. Schon 2012 war ersichtlich, dass der Atomausstieg den Ausbau von Kohlekraftwerken zur Folge haben würde. Anders wäre der deutsche Energiebedarf nicht zu sichern. Regenerative Energien wie jene aus Sonne und Wind reichen dafür nicht aus. Für derart logische Zusammenhänge, scheint es, fehlt es den Aktivisten an Verstand. Und ebenso den Grünen-Funktionären, die ihr Tun unterstützen.

In früheren Zeiten setzten Menschen, denen an Fortschritt und Veränderung gelegen war, auf Ausbildung, Forschung, Pioniergeist und Durchhaltevermögen. Heute kleben sie passiv und stumpfsinnig wartend auf der Straße, bestreiken freitags die Schule und strengen sich angesichts der vermeintlich drohenden Klima-Apokalypse auch fürs Abitur nicht mehr an. Und lassen derweil andere machen, über die sie sich hinterher beschweren.

Felicitas Nowak

Kategorien
Medienkritik

Kohlendioxid: Doch kein Klimakiller?

Die Kritik an der Weltklimakonferenz „COP27“ ist groß. Politiker, Wissenschaftler und Aktivisten aus aller Welt, die im ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich zusammenkamen, konnten sich nicht verbindlich auf einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern einigen. So werde die globale Erwärmung nicht mehr auf maximal 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden können, liest man. Von einer drohenden „Klimahölle“ ist die Rede. Von Kipppunkten, die die Erderhitzung schon bald unumkehrbar machen werden. Wirklich? Droht bald der Klima-Kollaps, weil der Mensch durch den industriellen Kohlendioxid-Ausstoß die Atmosphäre verpestet? Das Buch „Unerwünschte Wahrheiten“ bezweifelt die Bedrohlichkeit des Klimawandels. Und setzt einen wohltuenden Kontrapunkt gegen die Panikmache.

Fortschreitende Erwärmung?

Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder die radikalen Aktivisten der „Letzten Generation“ behaupten, die globale Erwärmung sei ausschließlich menschengemacht und müsse daher kurzfristig bekämpft werden. Weil auch viele Wissenschaftler dieser Ansicht sind, beherrscht die Angst vor einer fortschreitenden Erwärmung der Atmosphäre weite Teile von Politik und Gesellschaft. Die Buchautoren Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning stellen diesen politisch-medialen Klima-Konsens in Frage. Den Einfluss des Kohlendioxids auf die Erderwärmung setzen sie deutlich geringer an. Selbst bei einer starken CO2-Zunahme in der Atmosphäre werde der Temperaturanstieg nicht mehr als zwei Grad betragen, sind sie überzeugt.

US-Präsident Joe Biden hält eine Ansprache auf der Weltklimakonferenz „COP27“ im ägyptischen Scharm el-Scheich. (Foto: Office of the President of the United States/gemeinfrei)

Vahrenholt und Lüning sind durchaus keine „Klimaleugner“. Eine Reduktion der CO2-Emissionen lehnen sie keineswegs ab. Die Rede ist in „Unerwünschte Wahrheiten“ von einer „Halbierung im Verlaufe dieses Jahrhunderts“. Auch den menschlichen Einfluss auf den Temperaturanstieg stellen der frühere Hamburger SPD-Umweltsenator und der einstige Gutachter des Weltklimarats IPCC nicht in Frage. Den angeblichen Klimanotstand, den Greta Thunberg, Luisa Neubauer und ihre Mitstreiter in Medien und Politik propagieren, sehen sie allerdings nicht.

50 Fragen zur Klimadebatte

„Unerwünschte Wahrheiten“ stellt 50 Fragen zur Klimadebatte. Und beantwortet sie auf Basis von Fakten und ohne populistische Zuspitzung. Wer hätte etwa gedacht, dass der vermeintliche „Klimakiller“ CO2 das Pflanzenwachstum fördert? Die zunehmende Weltbevölkerung könnte durch ein Mehr an Kohlendioxid in der Atmosphäre also potenziell besser ernährt werden. Vahrenholt und Lüning stellen die globale Erwärmung seit der Industrialisierung der Mittelalterlichen Wärmeperiode und der darauffolgende Kleine Eiszeit gegenüber. Dem aktuellen Klimawandel nehmen sie so seine Einmaligkeit. Das Ende der Kleinen Eiszeit, der kältesten Epoche seit 10.000 Jahren, geht nahtlos in den Temperatur-Anstieg der vergangenen 150 Jahre über.

Ein Klimaprotest im englischen Portsmouth anlässlich der „COP27“-Konferenz. (Foto: Tim Sheerman-Chase/CC BY 2.0 via Wikimedia Commons)

Internationale Klimaexperten, betonen die Autoren, belegen durch ihre Forschungen, dass das Mittelalter teils „deutlich wärmer als heute“ war. Keineswegs nur lokal, sondern weltweit. Vorausgegangen sei ein Temperaturanstieg von mehreren Grad Celsius. Versuchen, jenes mittelalterliche Klimaoptimum kleinzurechnen, treten Vahrenholt und Lüning entschieden entgegen. Für manchen Leser überraschend stellen sie fest: Gletscher, die heute abschmelzen, gab es damals offenbar noch gar nicht. „Die Klimakatastrophe wird nicht stattfinden“, betonen die Autoren daher.

Anregung zum Nachdenken

„Fridays for Future“ oder die „Letzte Generation“ können Vahrenholt und Lüning gewiss nicht überzeugen. Auch die Mehrheit der Politiker hat sich längst festgelegt. So weist man den Autoren eine vermeintlich unwissenschaftliche Außenseiterposition zu, die nicht einmal diskutiert wird. Den unvoreingenommener Leser aber regt „Unerwünschte Wahrheiten“ zum Nachdenken an. Entsprechen die gängigen Klimamodelle tatsächlich der Mehrheitsmeinung der Wissenschaft? Droht wirklich in naher Zukunft die Katastrophe? Steckt hinter der Erwärmung gar nicht der menschengemachte CO2-Ausstoß, sondern ein bislang unverstandener Klimazyklus? Für Vahrenholt und Lüning deutet jedenfalls einiges darauf hin.

Frank Brettemer

Kategorien
Kommentar

Furchtbarer Verdacht: Klimaschutz tötet

Die radikale Klimaschutz-Bewegung hat offenbar ihr erstes Todesopfer gefordert. Eine 44-jährige Radfahrerin, die bei einem Unfall in Berlin von einem Lkw überrollt und dabei lebensgefährlich verletzt wurde, ist gestorben. Weil Aktivisten der sogenannten „Letzten Generation“ die Stadtautobahn A100 blockiert hatten, stand ein Rettungsfahrzeug im Stau und war zunächst nicht in der Lage, zum Unfallort zu gelangen. Die verunglückte Frau konnte daher wohl nur verzögert medizinisch versorgt werden. Es ist nicht bewiesen, liegt aber nahe, dass die Frau auch wegen der Protest-Aktion der Klimaschützer sterben musste.

Aktivisten der „Letzten Generation“ haben sich in Berlin auf der Straße festgeklebt. Solche Aktionen können für Unbeteiligte lebensgefährlich werden. (Foto: Stefan Müller/Climate Stuff/CC BY 2.0 via Wikimedia Commons)

Dass ein solcher Fall irgendwann eintreten würde, war zu befürchten. Experten sehen radikale Klimaschützer längst auf dem Weg, eine neue Terror-Organisation wie die RAF zu werden. Dass den Aktivisten, die sich auf Fahrbahnen oder an Kunstwerke kleben, Menschenleben wenig bedeuten, zeigen die Reaktionen auf den Tod der 44-jährigen Berlinerin. Zwar gibt sich die „Letzte Generation“ bestürzt. Zugleich kritisiert sie aber eine „Welle der Vorwürfe, Unwahrheiten und Hetze“ in den Medien. Das wahre Opfer also seien die Aktivisten, deren „demokratischer Protest“ delegitimiert werden solle. Einsicht sieht anders aus!

Hochgradig gefährlich

Wie man zum Klimaschutz steht, ist hier unerheblich. Ob man ihn zur Rettung einer womöglich durch Hitze, Dürre und steigenden Meeresspiegel bedrohten Welt für nötig hält – oder darin blanken ideologischen Unsinn erkennt. Wer Leben aufs Spiel setzt, um seine politischen Ziele zu erreichen, ist kein Demokrat, der seine grundgesetzlich verbrieften Rechte wahrnimmt. Nein, so jemand ist hochgradig gefährlich. Ein Krimineller, der über Leichen geht. Er muss mit allen Mitteln des Rechtsstaats bekämpft werden. Die Zeit der Kuschelei mit den radikalen Klimaschützern muss ein Ende haben.

Ein Notarzt löst die Handfläche eines am Asphalt festgeklebten Aktivisten der „Letzten Generation“. (Foto: Felix Müller/CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Der Unmut in der Politik scheint nach dem Tod der Radfahrerin groß. Die Aktionen der Klimaschützer stießen nicht auf seinen Beifall, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz. Dass sich im politischen Umgang mit der „Letzten Generation“ und ihren stillschweigenden Unterstützern bei den „Fridays for Future“ aber tatsächlich etwas ändert, ist unwahrscheinlich. Ein Machtwort des Kanzlers wie zuletzt bei der Frage nach einer möglichen Laufzeit-Verlängerung der verbliebenen deutschen Atomkraftwerke ist nicht zu erwarten. Zu sehr muss Scholz Rücksicht auf seinen grünen Koalitionspartner nehmen. Und der, so ist zu befürchten, billigt vielleicht nicht die Methoden der „Letzten Generation“. Aber doch zumindest deren Ziele.

Anna Steinkamp